Anleihehandel: Welcher Broker ist der Beste?
Traders Place:
In unserem Vergleich liegt der neue Broker Traders Place vorne. Traders Place bietet den Anleihehandel an 10 inländischen Börsenplätzen (7 Parkettbörsen, LS Exchange, Tradegate, gettex) sowie außerbörslich mit der Baader Bank an. Der Grund für die gute Platzierung in unserem Vergleich liegt aber im Preismodell. Orders an den Handelsplätzen gettex (börslich) und Baader Bank (außerbörslich) sind gebührenfrei (nur Spread) wenn ein Mindestordervolumen von 500€ eingehalten wird. Auch die anderen Handelsplätze sind mit Ordergebühren ab 6,00€ Flat (LS Exchange) ordentlich bepreist.
Gehandelt werden können über 10.000 Staats- und Unternehmensanleihen, für die ein gültiges PRIIB vorliegt.
Hinweis: Bei unseren Tests war aufgefallen, dass bei einigen Anleihen die Limit-Order nur mit einer Nachkommastelle angegeben werden konnte (Stand: November2023). Wenn man dem Traders Place-Service die WKN per Mail zusendet, können diese das manuell im Backend auf 3 Nachkommastellen erweitern. Der Fix wurde bei unserem Test auch recht zügig umgestzt (ca.2 Stunden).
DEGIRO:
Ebenfalls gut ist DEGIRO. DEGIRO bietet den Anleihehandel in Deutschland über den Börsenplatz Frankfurt an. Zudem gibt es mit Euronext Amsterdam und Paris noch zwei internationale Börsen für den Anleihehandel. Damit ist die Auswahl an Handelsplätzen kleiner als bei den anderen Brokern aus dem Vergleich. Auch der Umfang an handelbaren Anleihen ist sehr viel kleiner, als bei anderen Brokern.
Dafür sind aber die Konditionen mit einem Festpreis von 4,90€ überdurchschnittlich gut. Bedenken sollte man aber, dass DEGIRO seinen Sitz in den Niederlanden hat und die deutsche Abgeltungsteuer nicht abführt. Kunden des Brokers müssen Kapitalerträge im Rahmen der Einkommensteuererklärung selber versteuern. DEGIRO stellt dafür eine Übersicht zur Verfügung.
Trade Republic (TR):
Das Anleihe-Angebot des Neobrokers ist noch recht neu (seit September 2023). Bisher können nur rund 590 Anleihen gehandelt werden (zum Vergleich: in Deutschland sind mehr als 5.000 Staatsanleihen und mehr als 10.000 Unternehmensanleihen handelbar). Es kann derzeit also nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Anleiheuniversum gehandelt werden. Der Handel erfolgt über die Marketmaker Börse LS Exchange, über die TR auch den Aktien- und ETF-Handel abwickelt. Ein absolutes Novum ist dabei, dass Anleger bei TR bereits ab einem Investitionsvolumen von lediglich 1€ eine Anleihe erwerben können. Hier muss man wissen, dass der Anleihehandel in der Regel ab einem Nominalwert von mind. 1.000€ (bzw. eines vielfachen davon) beginnt. Aber Trade Republic bietet auch bei Anleihen (genau wie auch bei Aktien und ETF) die Möglichkeit, Bruchteile von Anleihen zu erwerben. Für den Zinscoupon macht dies keinen Unterschied. Die Rechte des Anlegers bleiben gleich.
Stark ist auch das Konditionsmodell, dass TR anbietet. So kostet die ausgeführte Anleihen-Order lediglich 1,00€.
comdirect:
Die comdirect ist teurer als die anderen vorgenannten Broker. Dafür ist sie für uns der Gold-Standard im Anleihehandel. So bietet sie in Deutschland wahrscheinlich den größten Umfang an handelbaren Anleihen an. Zum einen können so gut wie sämtliche auf Euro notierten Anleihen über sämtliche in Deutschland verfügbaren börslichen und außerbörslichen Handelsplätze gehandelt werden. Interessant ist die comdirect aber auch deshalb, weil sie sehr viele ausländische Börsen als Handelsplätze angeschlossen hat, über die in vielen Fällen auch Fremdwährungs-Anleihen in der dortigen Heimatwährung gehandelt werden können. In Verbindung mit einem Fremdwährungskonto, welches die comdirect auch für mehr als 10 verschiedene Währungen anbietet, sind das sehr gute Voraussetzungen für professionelle Anleihehändler (zum Angebot der comdirect).
Bezogen auf den Anleihehandel sind die Angebote der anderen Broker wie z.B. Flatex, onvista bank, Consorsbank, ING usw. vom Umfang her recht ähnlich. Von diesen Brokern bietet die onvista bank mit 7,00€ Flat die besten Konditionen.
Vergleich Anleihehandel: Worauf es ankommt
Anleihen können an elf deutschen Börsen und darüber hinaus auch außerbörslich gehandelt werden.
Börslich: | Außerbörslich: |
---|---|
Tradegate | Lang & Schwarz |
Quotrix | Baader Bank |
LS Exchange | ICF Kursmakler AG |
gettex | mwb fairtrade AG |
Börse Hamburg | Steubing AG |
Börse Hannover | |
Börse Berlin | |
Börse Düsseldorf | |
Börse München | |
Börse Stuttgart | |
Börse Frankfurt |
Allerdings bietet nicht jeder Broker den Anleihehandel in diesem Umfang an. In unserer Tabelle ganz oben auf dieser Seite haben wir abgebildet, wieviele Handelsplätze ein Broker für den Anleihehandel anbietet. Grundsätzlich gilt, je mehr Handelsplätze ein Broker anbietet, umso besser können Kursstellungen und Spreads ausgenutzt werden.
Einige Broker bieten zusätzlich auch den Anleihehandel an Auslandsbörsen an. Hier gibt es aber regulatorische Hindernisse und es muss fallweise geprüft werden, ob ein Handel an der Heimatbörse möglich ist. Bei der comdirect ist die Auswahl für den Anleihehandel an Heimatbörsen in Fremdwährung am größten. So können Staatsanleihen der USA, Großbritannien und z.B. auch Japan an deren Heimatbörsen gehandelt werden (und z.B. über ein Fremdwährungskonto abgerechnet werden). Die beliebten Norwegischen Staatsanleihen können dagegen nicht an deren Heimatbörse Oslo über die comdirect gehandelt werden.
Auch SBroker bietet den Anleihehandel an einigen Auslandsbörsen an (Niederlande, Italien, Schweiz).
Gebühren:
Bei den meisten Brokern fallen im Anleihehandel dieselben Gebühren an, wie im Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren. Es wird bei der Ermittlung der Ordergebühren nicht danach unterschieden, ob es sich um Anleihen oder andere Wertpapiere handelt.
Ordergebühren:
Da im Anleihehandel in der Regel größere Summen bewegt werden, macht es hier durchaus Sinn, einen Broker auszuwählen, bei dem es ein Festpreis-Modell gibt. Ansonsten kommt man bei größeren Anlagebeträgen schnell in Regionen, in denen man mit den Maximal-Gebühren des Brokers konfrontiert wird. Hier greift dann das jeweilige Gebühren-Cap (Consorsbank z.B. 69,00 €).
Von den Konditionen führend sind: Traders Place (ab 0,00€), Trade Republic (nur 1€), DEGIRO (4,90€), Flatex (7,90€) und die onvista Bank (7,00€).
Börsengebühren:
Neben den vom Broker erhobenen Ordergebühren fallen beim börslichen Anleihehandel bei den meisten Börsen auch noch Börsengebühren an (Ausnahme: DEGIRO bietet den Anleihehandel an der Börse Frankfurt zum Festpreis an). Wer Börsengebühren umgehen möchte, der sollte für seine Order entweder einen außerbörslichen Handelspartner oder eine Market Maker Börse, wie Tradegate, Quotrix, LS Exchange oder gettex wählen.
Stückzinsen:
Darüber hinaus sollten Anleger beachten, dass beim Kauf von Anleihen Stückzinsen bezahlt werden müssen bzw. beim Verkauf diese entsprechend ausbezahlt werden. Da die Emittenten der Anleihen i.d.R. nur einmal pro Jahr die im Kupon vereinbarten Zinsen bezahlen, erfolgt über die Stückzinsen der zeitanteilige Ausgleich zwischen Käufer und Verkäufer, da stets der Inhaber zum Zeitpunkt der Zinszahlungen die gesamten Zinsen erhält. Durch den im Rahmen der Transaktion vorgenommen Ausgleich erfolgt somit der zeitanteilige Zinsausgleich zwischen zwei Zinsterminen.
Faustregel: Beim Kauf der Anleihe werden anteilige Zinsen abgezogen, damit “verteuert” sich der Kaufbetrag um die anteiligen Zinsen. Wenn der Broker die Abgeltungsteuer abführt, wird hier ein Steuerguthaben aufgebaut.
Beim Verkauf einer Anleihe werden Stückzinsen gutgeschrieben. Der Verkäufer der Anleihe erhält also zusätzlich zum Marktpreis noch die Zinsen für die Zeit seit der letzten Couponzahlung. Diese sind dann auch steuerlich wirksam.
Zu beachten ist, dass die Stückzinsen bei den meisten Online-Brokern nicht auf der Vorhandelskostentransparenz ausgewiesen werden, da diese zum Zeitpunkt der Ordererteilung nur schwer exakt zu ermitteln sind. Als grobe Indikation können die Stückzinsen aber über die Formel ermittelt werden:
Stückzinsen= Nominalbetrag * Zinssatz (Kupon) / 365 * Zinstage
Dabei sind die Zinstage die Tage, die seit der letzten Zinszahlung vergangen sind. Darüber hinaus müsste bei einigen Anleihen nur mit 360 Tagen gerechnet werden, aber die fünf Tage sind für eine grobe Abschätzung zu vernachlässigen.
Je mehr Handelsplätze, umso besser
Da der Anleihe-Handel ein eher illiquider Markt ist, sollten Anleger bei den angebotenen Handelsplätzen sehr genau das gehandelte Volumen der gewünschten Anleihe überprüfen. Je höher das Volumen, desto besser die Preise und desto höher die Wahrscheinlichkeit, vor Laufzeitende die Anleihe ggf. auch wieder verkaufen zu können.
Tipp: Regelmäßige Anleiheinvestoren finden bei comdirect und Traders Place derzeit die besten Bedingungen.
Wer vorhat, Fremdwährungs-Staatsanleihen direkt an der Heimatbörse zu kaufen und über ein Fremdwährungskonto abzurechnen, der findet bei der comdirect die mit Abstand besten Bedingungen.
Was gibt es beim Handel von Anleihen zu beachten ?
Eine Anleihe, auch festverzinsliches Wertpapier oder Rente genannt, ist in seiner Standardform ein Wertpapier, das dem Gläubiger das Recht auf Rückzahlung sowie auf Zahlung von vereinbarter Zinsen einräumt. Zur Wertpapiergattung der Anleihen zählen Staatsanleihen (inklusive Kommunalanleihen), Unternehmensanleihen und Pfandbriefe.
Eine Anleihe ist somit ein schuldrechtlicher Anspruch auf zweierlei:
- Zinszahlung: Zahlung eines zeitabhängigen Zinses; der Käufer eines verzinslichen Wertpapiers erhält als Gegenleistung für die Überlassung des Kapitals während der Laufzeit den in der Urkunde verbrieften Zins
- Tilgung: Rückzahlung des überlassenen Kapitalbetrags am Laufzeitende
Im Gegensatz zur Aktie erwirbt der Käufer einer Unternehmensanleihe somit keinen Anteil am Eigenkapital des Unternehmens, sondern gewährt einen Kredit, also Fremdkapital. Anleihen gibt es neben Euro auch in nahezu allen anderen Währungen.
Probleme bei der Anleihen-Suche
Wer sich nun als Privatkunde auf die Suche nach attraktiven Anleihen macht, stellt relativ schnell ernüchtert fest, dass viele Anleihen entweder mit einem Nominalbetrag (Stückelung) von 100.000 EUR oder mehr gehandelt werden und somit für den normalen Privatanleger unerreichbar sind oder das viele Unternehmens-Anleihen aufgrund der letzten europäischen Finanzmarktregulierung (Mifid 2) von Banken und Brokern nicht mehr Endkunden angeboten werden dürfen.
Warum ist das so?
Seit Einführung von Mifid 2 zum 1. Januar 2018 schreibt die europäische Finanzmarktregulierung vor, dass sogenannte PRIIBs-Produkte (packaged retail investment and insurance based products) nur dann an Retailkunden vertrieben werden dürfen, wenn ein Basisinformationsblatt (KIID-Dokument) vorliegt, das den Anleger einen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften und Risiken eines Wertpapiers bieten soll. Das Problem hierbei ist, dass insbesondere ausländische Anleihe-Emittenten diese rein europäischen Vorgaben ignorieren. Warum sollten sie auch europäische Vorgaben beachten?
Langsam macht sich die Erkenntnis breit, dass eine attraktive Anlageklasse möglicherweise kaputt reguliert wurde. Die große Frage ist nämlich, wann genau ein Wertpapier ein “verpacktes” Investmentprodukt ist, so dass es unter die PRIIBs-Regulierung fällt? Da hier eindeutige Vorgaben fehlen und die Aufsichtsbehörden nicht Tausende von Anleihen prüfen können, liegt die Entscheidung bei den Emittenten und Banken. Im Zweifel entscheiden diese sich lieber für die PRIIB-Variante, um rechtlich nicht angreifbar zu sein, wenn sie ihre Anleihe für Endkunden als unbedenklich einstufen. Hinzu kommt auch, dass ausländische Emittenten nicht auf Privatanleger aus der EU angewiesen sind.
Aufgrund dieser Unsicherheit ist es leider für Privatanleger sehr mühsam, geeignete und handelbare Anleihen zu finden, denn eine vollständige Liste von handelbaren Anleihen gibt es nicht. Einen tollen Service bietet hier der Online-Broker Consorsbank, der auf seiner Webseite eine PRIIBs-Prüfung in Form einer Abfragemöglichkeit anbietet, auf der jeder Endkunde, ohne rechtliche Gewähr, prüfen kann, ob eine Anleihe unter die PRIIB-Verordnung fällt und ob ein Basisinformationsblatt für den Handel vorliegt (nur nutzbar, wenn man ein Consorsbank-Depot hat und eingeloggt ist).
Immerhin: Staatsanleihen fallen generell nicht unter die PRIIBs-Verordnung und können von privaten Anlegern immer gehandelt werden. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt…
Brokerexperte.de
Wir haben viele der hier genannten Broker mit Echtgeld-Depots im Detail getestet. Wir haben uns Preisverzeichnisse und die einzelnen Handelsmöglichkeiten für Aktien, ETF/ETC, Anleihen, Fonds, Derivate, Futures und Sparpläne genau angeschaut.
Hier geht es zu unseren Erfahrungsberichten:
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