Die wichtigste Regel für die Geldanlage: investiere nur in Produkte, die Du auch verstehst!
Daher stellen wir hier die Funktionsweise von ETF so dar, dass zunächst Einsteiger ein Verständnis von dem Produkt erhalten. Aber auch erfahreneren Anlegern möchten wir noch einige Tipps im Umgang mit ETF geben.
ETF sind neben Aktien die populärste Anlageform. Insbesondere langfristig orientierte Anleger lieben das Wertpapier. Aber auch mittelfristig orientierte Anleger nutzen ETF, um damit Trends zu handeln.
Wie funktionieren ETF?
ETF sind passive Fonds. Die englische Bezeichnung ist “Exchange traded funds”. Ein Fonds bündelt unterschiedliche Aktien in einem einzigen Wertpapier. In den USA gibt es ETF seit 1993. In Deutschland seit 2000.
Passiv bedeutet, dass es keinen Fondsmanager gibt, der die Auswahl der Aktien vornimmt. Stattdessen folgt der ETF einem fest definierten Index.
Ein beispielhafter Index ist der DAX40, in dem die Aktien der 40 wichtigsten Unternehmen in Deutschland enthalten sind. Dabei haben die in dem Index enthaltenen Aktien ein unterschiedliches Gewicht. Um beim Beispiel DAX40 zu bleiben, hier hat SAP das größte Gewicht und z.B. Brenntag ein relativ kleines Gewicht.
Ein ETF auf den DAX40 spiegelt die Wertentwicklung des DAX40. Ein ETF bewegt sich synchron zum Index. Am Beispiel DAX: steigt der DAX-Index, steigt auch der ETF in derselben Relation. Fällt der DAX-Index, sinkt auch der Wert des ETF im gleichen Verhältnis.
Für Anleger bieten ETF den Vorteil, dass sie mit einem einzigen Wertpapier sehr breit investieren können. Im Vergleich zu einer einzelnen Aktie sinkt hier das Risiko, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben.
Im Vergleich zu den klassischen Investmentfonds haben ETF den Vorteil, dass sie sehr viel kostengünstiger sind, da sie kein aktives Management benötigen.
1 Index, aber viele ETF. Warum?
Diese Frage lässt sich auch gut am Beispiel des DAX-ETF erläutern. Tatsächlich gibt es mind. 10 verschiedene ETF auf den DAX-Index.
Der Grund ist, dass es diverse Investmentgesellschaften gibt, die weltweit im Geschäft mit ETF tätig sind. Die größte ist der US-amerikanische Vermögensverwalter Blackrock, dem die ETF-Brand “iShares” gehört. Daneben gibt es aber noch ca. 40 weitere Investmentgesellschaften, wie z.B. die Deutsche Bank mit Ihrer Tochter DWS (Xtrackers) oder Amundi, Vanguard und so weiter.
Am Beispiel DAX-ETF: hier haben 4 unterschiedliche Investmentgesellschaften ETF auf den DAX emittiert (Amundi, Xtrackers, iShares, Deka Bank). Wie kommt es aber nun auf 10 verschiedene ETF?
Unterscheidungsmerkmale eines ETF
Wenn man eine Liste der verfügbaren ETF sieht, fällt auf, dass die einzelnen ETF häufig kryptische Namen besitzen – und dass, obwohl diese doch alle denselben Index spiegeln!
Folgender Screenshot soll dies erläutern:
Eine typische Unterscheidung ist, ob ein ETF die Dividenden der im Index enthaltenen Aktien thesauriert (also im ETF wieder anlegt) oder an den Anleger ausschüttet.
Im ETF-Namen kann man diese Unterscheidung an den Zusätzen “Acc” und “Dis” ablesen. “Acc” meint “Accumulated” und “Dis” steht für “Distributing”.
Hinweis: für die Erfolgsbetrachtung eines ETF ist es egal, ob dieser die Gewinne thesauriert oder an den Anleger ausschüttet. Die Performance des ETF ist bei beiden Varianten gleich.
In dem Beispiel oben gibt es aber noch weitere Bestandteile im Namen der einzelnen ETF, die Einsteiger verunsichern können. Da gibt es u.a. “Core DAX” und “DAX III” zu lesen. Obwohl der Name suggeriert, dass es sich hier eventuell um eine unterschiedliche Zusammensetzung der im ETF befindlichen Aktien handeln könnte, ist dies nicht so. Alle hier abgebildeten ETF spiegeln den zugrundeliegenden DAX-Index 1:1. Es gibt also keinen Unterschied bei der Aktien-Zusammensetzung und der Gewichtung der einzelnen Aktien (Wer noch tiefer in die Systematik der ETF-Namen einsteigen möchte, kann die genaue Bedeutung der einzelnen Namensbestandteile in diesem Artikel nachlesen).
Sonderfall Amundi: Der französische Vermögensverwalter Amundi hat vor einiger Zeit den Wettbewerber Lyxor übernommen. Im Zuge dessen wurden Lyxor-ETF in Amundi umbenannt. Im Ergebnis hat dies dazu geführt, dass es von Amundi teilweise mehrfach ETF auf denselben Index gibt. Amundi hat aber bereits damit angefangen, etliche ETF zu verschmelzen.
Wichtigster Unterschied: Verwaltungskosten des ETF
Bei den oben in der Tabelle abgebildeten ETF auf den DAX-Index sind die Produkt-Kosten tatsächlich der einzige Unterschied (neben der bereits thematisierten Gewinnverwendung), welche die Investmentgesellschaft für die Verwaltung des ETF erhebt. Diese finden sich oben in der letzten Spalte und werden mit TER “Total Expense Ratio” beschrieben.
In dem Beispiel betragen die Verwaltungskosten des Amundi DAX ETF lediglich 0,08% p.a., während die Verwaltungskosten des “iShares Core DAX ETF” mit 0,16% p.a. gleich doppelt so hoch sind.
Tipp: Grundsätzlich sollten Anleger so vorgehen, dass zunächst ein Index gesucht und in einem zweiten Schritt der ETF auf den Index gewählt wird. Dabei sind ETF mit einer geringeren Kostenquote zu bevorzugen.
Stichwort Kosten: die abgebildete Kostenquote “TER” wird dem Anleger nicht gesondert in Rechnung gestellt. Stattdessen wird diese von der Investmentgesellschaft über den Nettoinventarwert des ETF verrechnet. So führen die Verwaltungskosten des ETF dazu, dass es eine leichte Abweichung zur Performance des zugrundeliegenden Indexes gibt. Diese Abweichung wird auch als Tracking-Error bezeichnet.
Vereinfachtes Beispiel: der DAX-Index hat in einem Jahr 10% zugelegt. Der Amundi-ETF aber nur 9,92%. Die Differenz ergibt sich aufgrund der internen Verwaltungskosten von 0,08% p.a.
Tatsächlich gibt es noch weitere kleinere Einflussfaktoren, die zu Abweichungen “Tracking Error” führen können. Diese wollen wir an dieser Stelle aber nicht weiter thematisieren.
Nachfolgend einige der populärsten ETF-Indexe:
Index / Art | TOP- Land | TOP- Holding | Perf. 1 Woche | Perf. 3 Jahre |
---|---|---|---|---|
DAX IndexAnzahl ETF: 10 | Deutschland100,00% | SAP SE / XETRA 15,60% | 3,85% | 75,69%» mehr |
EURO STOXX 50 IndexAnzahl ETF: 16 | Frankreich38,82% | TOTALENERGIES SE 3,51% | 0,88% | 69,93%» mehr |
Nasdaq 100 IndexAnzahl ETF: 14 | Vereinigte Staaten96,60% | APPLE ORD 9,79% | -5,29% | 48,93%» mehr |
S&P 500 IndexAnzahl ETF: 29 | Vereinigte Staaten100,00% | n.a | -4,23% | 42,63%» mehr |
MSCI World IndexAnzahl ETF: 22 | Vereinigte Staaten74,89% | APPLE INC 4,94% | -3,85% | 37,21%» mehr |
MSCI Emerging Markets IndexAnzahl ETF: 16 | China27,68% | Taiwan Semiconductor Manufac 10,50% | -2,26% | 9,59%» mehr |
Anzahl ETF: | n.a | n.a | 0,00% | 0,00%» mehr |
In der Tabelle ist u.a. zu sehen, wieviele unterschiedliche ETF auf den jeweiligen Index in Deutschland verfügbar sind.
Faustregel: je höher die Zahl der verfügbaren ETF auf denselben Index ist, um so größer ist der Wettbewerb der Investmentgesellschaften um das Anlegerkapital. Das führt zu niedrigeren Kotenquoten. So gibt es auf den US-amerikanischen Leitindex S&P 500 sage und schreibe mind. 29 ETF von 10 verschiedenen Emittenten. Das führt zu Kostenquoten, die lediglich bei 0,03% p.a. TER liegen.
Aktien-ETF, Anleihe-ETF, Rohstoff-ETC, Krypto-ETN
Bei den oben vorgestellten Beispielen handelt es sich ausschließlich um Aktien-Indizes und deren ETF. Daneben gibt es aber noch weitere ETF-Varianten.
Ebenfalls populär sind Anleihe-ETF. Diese funktionieren ähnlich wie Aktien-ETF, mit dem Unterschied, dass der ETF eine Vielzahl von Anleihen enthält. tatsächlich sind Anleihe-ETF aber in Ihrer Konstruktion sehr viel komplexer als Aktien-ETF. Dies würde hier den Artikel sprengen, aber wir verlinken hier eine Übersicht mit den populärsten Anleihe-Indizes.
Eine weitere Anlageklasse sind Rohstoffe, die über ETC “Exchange Traded Commodities” gehandelt werden können. Auch diese Anlageklasse hat ganz individuelle Gesetzmäßigkeiten, auf die wir hier nicht näher eingehen, aber dazu ebenfalls einen weiterführenden Artikel verlinken.
ETF als Einmalanlage und als Sparplan
Beliebt sind ETF nicht nur zur Einmalanlage, sondern auch als Sparplan.
ETF-Sparplan:
Ein Sparplan wird über eine Bank oder Online-Broker abgeschlossen. In bestimmten Intervallen wird eine vorher festgelegte Summe in den ETF investiert. Das führt dazu, dass es zu ungeraden Stückzahlen im Depotbestand kommt (sog. Bruchstücke). Ein übliches Intervall ist eine monatliche Sparplan-Ausführung.
Pro-Tipp: Insbesondere, wenn größere Summen bespart werden, sollten Anleger auch darauf achten, zu welcher Uhrzeit ihre Bank oder Online-Broker die Sparpläne an der Börse ausführt. Die wichtigste Handelszeit ist von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr. Dann ist die deutsche Referenzbörse Xetra geöffnet. Bei internationalen Indexen wie dem MSCI World oder dem S&P 500 ist aber nicht Xetra die Referenzbörse, sondern die nordamerikanischen Börsen. Deren Handelszeit ist von 15:30 bis 22:00 Uhr deutscher Zeit. Die besten Spreads (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) werden also im Zeitfenster von 15:30 bis 17:30 Uhr gestellt.
Unser ETF-Sparplan Testsieger Trade Republic bietet bei Sparplänen sehr gute Uhrzeiten für die Ausführung an. So wurden bei unseren Tests Sparpläne auf US-amerikanisch dominierte Indizes regelmäßig nach 15:30 Uhr und vor 17:30 Uhr ausgeführt. Ebenfalls gut schneiden bei diesem Punkt die comdirect und die beiden Neobroker justTRADE sowie Traders Place ab.
ETF-Einmalanlage:
Die Handelszeit spielt auch bei der Einmalanlage eine Rolle. Diese kann der Anleger bei der Einmalanlage selber beeinflussen, indem er die Kauf- oder Verkauforder im richtigen Zeitfenster aufgibt.
Eine ebenfalls wichtige Rolle spielt bei der Einmalanlage die Ordergebühr, die der Broker für die Ausführung der Kauf- oder Verkauforder berechnet. Grob unterscheiden lassen sich die Broker hier danach, ob sie ein Volumen-Preismodell anwenden oder ein Festpreis-Modell haben.
Zu den Volumen-Brokern zählen z.B. Consorsbank, ING, Comdirect, 1822direkt, SBroker, maxblue. Hier hat sich ein Konditionsmodell durchgesetzt, das ungefähr so aufgebaut ist: 4,90€ + 0,25% vom Ordervolumen. Zugleich wird für die Orderkosten noch eine Mindestgebühr angesetzt z.B. 8,90€. Doch damit nicht genug, häufig wird zu diesen Orderkosten noch eine Handelsplatzgebühr berechnet. Im Ergebnis kommen so schnell 10€und mehr für eine Order zusammen.
Dem gegenüber stehen Broker, die ein Festpreismodell bieten. Dazu gehören z.B. Flatex, aber auch die vielen Neobroker wie Trade Republic und Co.
Tatsächlich ist es jedoch so, dass die Volumen-Broker Aktions-ETF definiert haben, für die rabattierte Ordergebühren gelten. Die Consorsbank hat z.B. über 500 ETF definiert, bei denen die Kauforder entweder kostenlos ist oder nur 3,90€ Flat kostet. Dagegen spricht allerdings, dass es sich dabei ggf. nicht unbedingt um die ETF mit der niedrigsten Kostenquote TER handelt.
Wer häufig mit ETF handelt, sollte überlegen, zu welchen Ordergebühren dies führt.
DIE BESTEN ETF-BROKER IM VERGLEICH
Broker | ETF als Einmalanlage | ETF als Sparplan | |
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