Sicherlich haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum Sie bestimmte Optionsscheine und Hebelprodukte, die sich auf US-Underlyings beziehen, bei einigen Online-Brokern nicht handeln können? Wir erklären Ihnen im Folgenden hierzu gerne die Hintergründe:
Das US-Finanzministerium hatte mit Wirkung 1. Januar 2017 die bestehenden Regelungen zur US-Quellensteuer erweitert. Dabei wurde die US-Quellensteuer deutlich breiter gefasst und unter anderem wird seitdem die Quellensteuer auch auf „dividendenähnliche“ Erträge von US-Papieren fällig. Hierunter fallen u.a. bestimmte strukturierte Produkte (derivative Finanzinstrumente) mit einer US-Aktie als Basiswert.
Bei diesen Wertpapieren erhält der Erwerber zwar keine direkte Dividendenzahlung aus der US-Aktie, er partizipiert jedoch indirekt in Form sogenannter „dividendenähnlicher“ Erträge, die der Emittent des Finanzinstrumentes gewährt. Diesen Sachverhalt hatte das US-Finanzministerium erkannt und stellt nun die Besteuerung mit dieser Regelung in Section 871m des Internal Revenue Code (IRC) sicher.
In Deutschland ansässige Banken und Broker, deren Kunden betroffene Produkte handeln oder besitzen, müssen zur Erfüllung dieser neuen Steuerregelung umfangreiche Berichtspflichten gegenüber dem US-Finanzministerium erfüllen. Da diese aufwändigen Berichtspflichten in keinem angemessenen Verhältnis zu den mit diesen Papieren erzielbaren Erträgen stehen, hatten zum 1. Januar 2017 fast alle Online-Broker den Handel derartiger Produkte eingestellt.
Grundsätzlich gilt die Regelung für Long-Zertifikate, die sich auf US-Aktien beziehen, deren Unternehmen Dividenden zahlen und die ein Delta von eins haben. Delta-1 bedeutet, dass diese Derivate den Kursverlauf eines Basiswerts 1:1 abbilden. Zu den betroffenen Produkten gehören zum Beispiel Mini Futures und Index Zertifikate auf US-Aktien oder US-Aktienindizes.
Es gibt aber auch Ausnahmen,
– etwa bei Derivaten auf große US-Indizes wie Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq 100 – so genannte „qualifizierte Indizes“, die nicht von der Besteuerung betroffen sind.
– Short-Produkte
– Derivate mit einem Delta kleiner 1
– Derivate mit Basiswerten, bei denen die Unternehmen nicht in den USA eingetragen sind, z.B. ADRs wie Alibaba, Barrick Gold, Samsung oder Toyota.
Da es sich hierbei aber um sehr beliebte Basiswerte, wie bspw. Apple, Tesla, Microsoft, Facebook, Alphabet usw.handelt, wurde von den Online-Brokern gemeinsame mit den Emittenten fieberhaft nach Lösungen gesucht, um den Handel doch noch zu ermöglichen. Herausgekommen ist dabei die so genannte “Emittenten-Lösung”:
- Der Emittent führt die Steuer bei den 871m-relevanten Produkten zentral und in einer Summe an die US-Finanzbehörden ab
- Einzelne Online-Broker (comdirect, ING, Flatex) haben den Handel in diesem Produkten daraufhin wieder freigeschaltet
- Der Kunde hat das Recht, die gezahlte Steuer über das so genannte 1042-S Formular bei den US-Steuerbehörden zurückzufordern. comdirect berechnet für diesen Service 50€ / Antrag
- Fordert der Kunde die Steuerinfos an, fragt der Online-Broker bei den Emittenten die jeweils pro Order gezahlten Steuern an und weist diese dem Kunden im 1042-S Formular aus.
- Consorsbank
- comdirect
- ING
- Flatex
- justTRADE
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- sbroker
- Targobank
- Lynx
- DKB Broker
- 1822 direkt
- maxblue
Handeln können Sie 871m-Produkte aktuell bei den folgenden Online-Brokern:
Es bleibt natürlich die Frage offen, ob sich das Anfordern eines 1042-S Formulars lohnt, insbesondere wenn der Broker hierfür eine Gebühr verlangt.